137 Schüler feiern ihren Abschluss nach der zehnten Klasse an der Harkenberg-Gesamtschule
Von Julia Kolmer
Hörstel. „Wir waren unschuldig und bekamen trotzdem zehn Jahre“ – unter diesem Motto feierten 137 Zehntklässler ihren Abschluss an der Harkenberg-Gesamtschule. Und der selbstgewählte Spruch sollte sie die ganze Zeugnisübergabe begleiten. Denn ob Schulleiter oder Bürgermeister, jeder Redner ging darauf ein.
Los ging es aber mit Musik. Einige Schülerinnen und Schüler des zehnten Jahrgangs stimmten „I Want It That Way“ an, bevor Eva Lebkücher und Andre Beyer-Lindenschmidt, zwei der
Klassenlehrer der Zehntklässler, als Moderatoren des Nachmittages die Bühne betraten und den ersten Redner ankündigten: Hörstels Bürgermeister David Ostholthoff. „Zehn Jahre Gefängnis als Fundament für eure jetzige Freiheit“, sagte er und betonte so, wie wichtig Bildung im Leben ist. Und stellte fest, dass es gar nicht so schlimm gewesen sein kann. „Einige verlängern sogar freiwillig um drei Jahre.“
Nach einem Klavierstückvon Fiona Thalmann ergriff Schulleiter Franz Josef Hesse das Wort und begrüßte die „Ex-Knackis und Vollzugsbeamten“ – also Abschlussschüler und Lehrer. Hesse nutzt die Metapher, um auf die vergangen sechs Jahre zurückzublicken. So habe es mit Sprüchen wie „Mein Vater hat mich nicht geweckt“ üble Nachrede gegeben. Dazu seien die Schmuggler gekommen, die alles Mögliche von nahe gelegenen Supermärkten in die Schule gebracht hätte. Und auch Sachbeschädigung gab es – auch wenn die Schüler nur angaben, „den Biber optimiert zu haben.“
Danach setzte Hesse Hut und Sonnenbrille auf, um mit der Lehrerband Udo Lindenbergs Song „Mein Ding“ zum Besten zu geben.
Schulpflegschaftsvorsitzender Markus Kimmel wünschte den Schülern alles Gute für den weiteren Lebensweg. Danach ergriffen Leni Thiemann und Maite Wintels das Wort, um sich
im Namen aller Schüler zu bedanken. Gerade den Lehrern habe man alles abverlangt, musste Wintels lachend zugeben. „Und der ein oder andere hatte eine Privataudienz bei Herrn Hesse.“
Und dann kündigte Andre Beyer-Lindenschmidt die „Hauptattraktion“ an: die Zeugnisvergabe. Zum Abschlusszeugnis dazu gab es von der Schulleitung noch für jeden eine Nagelfeile, als
„Knastschlüssel“, wie Schulleiter Hesse sie augenzwinkernd nannte. „Sicher ist sicher.“ / Die Namen der Entlassschülerinnen und -schüler auf ivz-aktuell.de.