Bundesministerin Karliczek zu Gast an der Harkenberg Gesamtschule Hörstel
Am Donnerstag, den 23.01. durfte die Harkenberg Gesamtschule die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, zu einer offenen Fragenrunde und Diskussion begrüßen. Der Besuch stand im Zusammenhang mit der Abschlussfahrt des Jahrgangs 10, die auch in den Bundestag führte.
Nach einem beschwingten Auftakt durch den Schulchor eröffneten zunächst zwei junge Moderator(innen) die Veranstaltung. Im Anschluss begrüßten auch Schulleiter Franz-Josef Hesse und Bürgermeister David Ostholthoff die Bundesministerin.
Ostholthoff kennt die Harkenberg Gesamtschule gut: "Hier steppt das Leben!" Hesse wünscht sich, Frau Karliczek möge positive Eindrücke mitnehmen von der Harkenberg Gesamtschule Hörstel, ihrer Schülerinnen und Schüler und einem Kollegium, das sich hier wohlfühlt.
Die Ministerin berichtete zuerst von ihrer Arbeit als Abgeordnete ihres Wahlkreises und in Berlin. Die Arbeit finde vor allem außerhalb des Parlamentes statt. Sie bestehe oft darin, mit Fachleuten zusammenzuarbeiten, zuzuhören, Mehrheiten zu organisieren und auch immer wieder Kompromisse zu finden. Ihren Besuch versteht sie auch als Beitrag dafür, wieder eine Vertrauensbasis in der Bevölkerung für Politiker und ihre Handlungsfähigkeit herzustellen.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten großes Interesse an der Vita ihrer Bundesministerin aus dem Nachbarort Tecklenburg. Selbstverständlich wurden auch persönliche Fragen zu Hobbys und Leidenschaften beantwortet.
Die Bildungs- und Forschungsministerin umriss vor den Zuhörern der Jahrgänge 10 und 11 die Herausforderungen für die Politik und den Standort Deutschland, die richtigen Weichenstellungen zu treffen, um weiterhin Innovationsland Nummer 1 zu sein. Dabei versprühte sie durchaus Optimismus, beschrieb aber zugleich die Gefahr, den Anschluss gegenüber Wettbewerbern wie China zu verlieren. Auf die kritischen Fragen der Schülerinnen und Schüler zur Rolle Chinas betonte sie, dass man im Wettbewerb der Systeme immer im Gespräch bleiben und dialogbereit sein müsse.
Karliczek zeichnete vor über 200 neugierigen Zuschauern das Bild einer Zukunft, in der Wissen veränderlich ist und sich immer schneller entwickelt. Während viele berufliche Perspektiven vor allem im technischen und digitalen Bereich lägen, spielten gleichzeitig Soft Skills wie Kreativität und Empathie, aber auch Pünktlichkeit und Verlässlichkeit nach wie vor eine große Rolle.
Sorgen der Schülerinnen und Schülern um die eigene Zukunft entgegnete sie, dass der Arbeitsmarkt momentan gut ausgebildete Arbeitskräfte förmlich aufsauge. Weitere bildungspolitische Fragen betrafen etwa die Vergleichbarkeit und Vereinheitlichung von Bildungsabschlüssen und Alternativen in der Leistungsbewertung von Schülerinnen und Schülern.
Die Frage nach zukünftigen Mobilitätskonzepten im Zeichen des Klimawandels trieb nicht nur die Bundesministerin um, die für einen Mix verschiedener Antriebsarten warb, wie einem Nebeneinander der Elektrofahrzeuge und des Brennstoffzellen-Wasserstoffantriebs. Sie betonte die Relevanz der Batterieforschung in Deutschland, die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) und autonomen Fahrens als wichtige Handlungfelder.
Kritisch bewerteten die jungen Diskutanten etwa die zukünftigen Abstandregelungen für Windkraftanlagen, die einen schnelleren Ausbau dieser regenerativen Energieform verhindern.
Grundsätzlich warb Karliczek auch hier um Kompromisse und die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Konsenses.
Ziel sei es auch einen Ausgleich zu finden zwischen Mobilitätsbedürfnissen in Stadt und Land, den Umgang mit begrenzten Ressourcen zu gestalten, ohne das freiheitliche Menschenbild zu gefährden und Menschen einzuengen.
Das junge Publikum hätte noch lange und kontrovers mit Anja Karliczek diskutieren können, doch ist für eine Bundesministerin vor allem Zeit eine limitierte Ressource. Die Lehrerinnen und Lehrer der Harkenberg Gesamtschule freuen sich aber schon darauf, viele spannende Diskussionen im Unterricht weiterzuführen.