Schülerinnen und Schüler der Harkenberg Gesamtschule verlesen Namen der Opfer und legen einen Kranz nieder.
Malin Nieweler und Alina Rode verlasen die Namen der Opfer der Bombenangriffe auf den Mittellandkanal, der Schüler Veit Ulitzka legte für den Heimatverein und die Suchgruppe Ikarus einen Kranz an der Gedenkstätte nieder.
Bericht in der IVZ vom 25.11.2024 auf der Folgeseite...
Dankbar für gemeinsames Engagement
Gedenkfeier am Schwarzen Weg
Über die Landesgrenzen und über die Generationen hinweg setzten Teilnehmer der Gedenkveranstaltung für die zivilen und militärischen Opfer des Bombenangriffs auf Gravenhorst vor 80 Jahren ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.
Von Michel Rohlmann
Hörstel · Sonntag, 24.11.2024 - 11:55 Uhr
Zum Ende der Gedenkfeier gab es eine Kranzniederlegung, um der Opfer zu gedenken. Die Gedenkfeier war ein gemeinsames Zeichen der Versöhnung und Erinnerung. | Foto: Michel Rohlmann
Am Samstag versammelten sich zahlreiche Menschen an der Gedenkstätte am Schwarzen Weg in Gravenhorst, um an den Fliegerangriff vom 21. November 1944 zu erinnern. 80 Jahre sind seitdem vergangen, als der Angriff durch die Royal Air Force auf den Mittellandkanal unmittelbar 35 Menschen das Leben kostete und eine Spur der Zerstörung hinterließ. Organisiert wurde die Gedenkfeier von Josef Brink, Mitglied der Vermisstengruppe Ikarus, zusammen mit dem Heimatverein Hörstel.
Vertreter der Schützenvereine Ostenwalde, Schultenort und Gravenhorst, zwei Mitglieder der Reservistenkameradschaft sowie einige Bürger und Nachkommen der Opfer waren vor Ort und zollten ihren Respekt. Norbert Liedmeyer begrüßte die Anwesenden als Vertreter für den Heimatverein und betonte die Relevanz des Gedenkens.
Joachim Eickhoff von der Vermisstensuchgruppe Ikarus schilderte die Geschehnisse des 21. Novembers 1944: Es waren insgesamt 136 Bomber der Royal Air Force, die den Mittellandkanal und die Umgebung ins Visier nahmen. Ganze Familien wurden ausgelöscht. Die Bomben zerstörten Häuser, Familien und Schiffe. Die Dämme brachen und der Kanal entleerte sich fast vollständig. Dieser war nur noch einen Meter tief.
Gemeinsame Erinnerung
Zwei Lancaster-Bomber der Engländer stürzten ab, 13 Besatzungsmitglieder verloren ihr Leben und ein Mitglied gilt bis heute als vermisst. 43 Menschen starben in Zusammenhang mit den Angriffen auf Gravenhorst bis zum Ende des Wiederaufbaus am 21. Februar 1945. Eickhoff erwähnte, wie schwer die Gravenhorster getroffen wurden.
Organisator Josef Brink dankte allen Beteiligten für ihr Engagement. Ingrid Bosse, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Hörstel, betonte in ihrer Ansprache die Notwendigkeit, den Frieden zu bewahren. Pastor Matthias Wiemeler für die katholische Kirche sowie Pfarrer Martin Pfuhl für die evangelische Kirche riefen in ihren Gebeten zu Frieden, Versöhnung und gemeinschaftlichem Miteinander auf.
Auch internationale Gäste waren vor Ort. Nachkommen der englischen Opfer hatten den Weg für die Gedenkfeier auf sich genommen. Ein bewegender Moment war der Beitrag von Peter Harvey, der als Vertreter aus England sprach. Sein Onkel ließ als Pilot der Royal Air Force in Gravenhorst sein Leben. Harvey drückte seine Dankbarkeit für das Engagement zwischen den einstigen Kriegsgegnern aus. Auch Enkel und Urenkel des gefallenen Piloten waren vor Ort, ebenso Interessierte aus den Niederlanden.
Das Blasorchester Blau Weiß Recke-Espel begleitete die Veranstaltung musikalisch, eine ergreifende Atmosphäre entstand. Einen besonderen Beitrag gab es von den Schülern des Geschichtskurses der Harkenberg Gesamtschule Hörstel. Sie ehrten die Zivilopfer, indem sie die Namen der Verstorbenen vorlasen. Joachim Eickhoff verlas die Namen der gefallenen Soldaten. Nach der Gedenkfeier bestand für alle Besucher noch die Möglichkeit, zum Haus Hilckmann zu fahren, um mit den englischen Gästen ins Gespräch zu kommen.