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Harkenberg-Schüler besuchen Stolpersteine/ IVZ vom 13.09.2024

Gesellschaftsunterricht

Zu Fuß unternahmen die 80 Zehntklässler der Harkenberg-Gesamtschule jetzt einen Ausflug nach Bevergern. Ziel waren die Stolpersteine, denn sie haben sich im Gesellschaftsunterricht mit der Verfolgung im Nationalsozialismus beschäftigt.

Von Rita Althelmig
Hörstel · Donnerstag, 12.09.2024 - 15:53 Uhr

stoplersteine2024 IVZZu jedem Stolperstein wurde eine weiße Rose gelegt. Hier zu sehen ist der Stolperstein am Heimathaus Hilckman. | Foto: Rita Althelmig

Für etwa 80 Schülerinnen und Schüler der Harkenberg Gesamtschule, drei Klassen der Jahrgangsstufe zehn, führte am Mittwochmorgen der Weg nach Bevergern. Grund war das aktuelle Thema im Gesellschaftsunterricht, nämlich die Verfolgung im Nationalsozialismus.

Aufgeteilt in drei Gruppen wurden sie von Gudrun Gunia, Dr. Klaus Offenberg (Initiator zur Verlegung der Stolpersteine) und Heinz-Josef Reckers, Kustos des Heimatvereins Bevergern, betreut und zu den jeweiligen Stätten der Stolpersteine geführt.

Begleitet wurden die Schüler zu dem außerschulischen Lernort von den Lehrkräften Frank Reichel und Juliane Salzig. Da die neuesten Stolpersteine ortsnah in Bevergern liegen und manche Schüler aus Bevergern kommen, sollte auf die Stolpersteine aufmerksam gemacht werden, denn viele wüssten nicht viel über die Existenz und Bedeutung. Noch eine Überraschung hielt Frank Reichel bereit: Zukünftig werden jedes Jahr die zehnten Klassen die Stolpersteine aus Messing, die mit der Zeit verblassen, als Geste des Respekts reinigen und mit einem Spezialmittel blank polieren. Auf diese Weise werde weiterhin das Andenken an die Opfer der NS-Zeit wachgehalten.

Drei Stolpersteine in Bevergern

Der erste Stolperstein in der Stadt Hörstel wurde am 11. Dezember 2018 für den im KZ ermordeten Bevergerner Arzt, Dr. Otto Weber an der Sendstraße 7 - vor seiner ehemaligen Praxis - durch den Künstler Gunter Demnig verlegt. Am 18. Dezember 2023 wurden zum Gedenken an zwei Bevergerner mit Zivilcourage, den Frisörmeister Bernhard Vorsthove und Prof. Dr. Dr. Anton Hilckman, Stolpersteine verlegt. Der Stolperstein für Bernhard Vorsthove befindet sich direkt am Eingang des Bankgebäudes. Vorsthove war Frisörmeister, der auch ab und zu armen Menschen umsonst die Haare schnitt. Auf einer Versammlung der NSDAP gab er in einem Streitgespräch laut seine Meinung über den Ortsgruppenleiter ab, die dem nicht gefiel. Daraufhin wurde er am folgenden Tag, am Antonius-Festtag 1935, von Gestapo-Beamten abgeholt und ins KZ Esterwegen gebracht. Der Stolperstein für Prof. Dr. Dr. Anton Hilckman befindet sich am Heimathaus Bevergern.

Hilckman - Ein früher Europäer

Hilckman hatte früh seine Stimme gegen den Nationalsozialismus erhoben. Über sein Leben erfuhren die Schülerinnen und Schülern besonders viel. Er war als politische Gefangener in 20 verschiedenen Gefängnissen und zwei KZs eingesperrt. Er sei früh ein Europäer gewesen und hatte das zweite „n“ aus seinem Namen gestrichen, um das zu zeigen. Er war intelligent und sprachbegabt hatte gleichzeitig den Mut zur Wahrheit und erhob früh seine Stimme gegen den Nationalsozialismus. Betroffenheit herrschte bei den jungen Gästen am Heimathaus, als sie Originalkleidung Hilckmans aus dem KZ mit seiner Nummer sahen. Hilckman und Vorsthove haben das KZ überlebt, ihr Leben war aber nie mehr wie vorher.

„Hätten wir die Zivilcourage besessen, gegen die Bedrohung des Nationalistischen Regimes lautstark zu protestieren?“ Über diese Frage wird von den Einzelnen sicher noch nachgedacht werden, denn in der Demokratie, die die Schülerinnen und Schüler bisher erlebten, herrscht Meinungsfreiheit, wie Klaus Offenberg zu denken gab.

Schulwechsel zur Harkenberg Gesamtschule

Momentan wollen sehr viele Schülerinnen und Schüler von anderen Schulen an die Harkenberg Gesamtschule wechseln. Infos zu Wechselmöglichkeiten finden Sie auf den folgenden Seiten.

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