Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)
Schüler Yanneck Kohle beim Übungstraining eines Vorstellunggesprächs mit Personalreferentin Jana Feismann (BNP Brinkmann) und Sigrid Drees-Pieper (Studien- und Berufswahlkoordinatorin an der Gesamtschule Hörstel)
„Welcher Beruf ist für mich der richtige? Soll ich eine Ausbildung beginnen oder studieren?“ Diese für den weiteren Lebensweg zentralen Fragen kennt wohl jeder junge Mensch. Mediengestalter oder Betriebswirtin, berufliche Ausbildung oder ausbildungsintegrierender Studiengang, Bachelor- oder Master-Abschluss oder eine Ausbildung im Ausland – den für sich passenden Weg zu finden, ist heute nicht gerade einfacher geworden.
An der Gesamtschule Hörstel wird seit dem Schuljahr 2016/17 das Landesvorhaben „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) ab der Jahrgangsstufe acht umgesetzt. Im Rahmen dieses Vorhabens soll der Übergang von der Schule in den Beruf verbessert werden, indem eine gut koordinierte und inhaltlich abgestimmte Studien- und Berufsorientierung den Schritt vom Schulalltag in die Studien- und Arbeitswelt ermöglicht.
Die Studien- und Berufswahlkoordinatorin Sigrid Drees-Pieper plant und organisiert die Berufswahlvorbereitung und steht den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern und Erziehungsberechtigten in allen Fragen der Berufsberatung und Berufsausbildung zur Verfügung. Es werden regelmäßige Sprechstunden angeboten. Unterstützt wird die Berufswahlkoordinatorin von Frau Böing der zuständigen Berufsberaterin der Agentur für Arbeit in Rheine, die regelmäßig, mindestens jedoch einmal im Monat, in der Schule Berufsberatungssprechstunden durchführt.
Keine Schülerin und kein Schüler soll die Schule ohne eine konkrete Anschlussperspektive verlassen. Ein erster Schritt von KAoA fängt mit einem strukturierten Ordner, dem sogenannten Berufswahlpass, an. Hier werden alle Ergebnisse im Rahmen der Berufswahlorientierung dokumentiert und sind für Schüler/-innen, Eltern und Berater (schulintern oder Arbeitsagentur) zugänglich. Diese Dokumentation soll als Basis für bewusste und geleitete Entscheidungen hinsichtlich der Berufswahlorientierung (welches Praktikum, welche weitere schulische Laufbahn, welcher Ausbildungsberuf, welche Studienwahl?) dienen. Dieser Ordner wird im Anschluss an die Potenzialanalyse angelegt und in der Schule aufbewahrt. Wesentliche Bausteine der Berufsvorbereitung sind ebenfalls die dreitägigen Berufsfelderkundungen im achten Jahrgang sowie das dreiwöchige Betriebspraktikum im neunten Jahr, welches in der Schule vor- und nachbereitet wird. In diesem Zusammenhang zählt es auch zu den schulischen Aufgaben jeder Schülerin und jedes Schülers, eine Praktikumsmappe zu erstellen.
Die folgende Übersicht zeigt die verschiedenen Bausteine in der Sekundarstufe eins zur Berufs- und Studienorientierung an der Gesamtschule Hörstel in den Jahrgängen acht bis zehn:
Jahrgang 8 |
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Oktober |
Potenzialanalyse |
November |
Auswertungsgespräche der Potenzialanalyse |
März-Mai |
1. Berufsfelderkundung (Girls´ und Boys´ Day) |
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2. Berufsfelderkundung |
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3. Berufsfelderkundung |
Frühjahr/Sommer |
Bewerbungen für einen Praktikumsplatz trainieren |
vor den Ferien / Juni |
Ausgabe der Informationsbriefe für Eltern und Firmen zum Betriebspraktikum im Jahrgang 9 |
Ausgabe der Ausbildungs- und Praktikumsbroschüre des Stadtmarketings Hörstel e. V. |
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Jahrgang 9 |
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September |
Besuch des Berufsinformationszentrums (BIZ) |
Oktober |
Abgabe der Bescheinigungen für einen Praktikumsplatz |
vor den Osterferien |
Betriebspraktikum |
April |
Projekttag „Praktikumsnachbereitung“ |
Frühjahr/Sommer |
Bewerbungstraining für interessierte Schülerinnen und Schüler durch Partnerunternehmen |
regelmäßig wiederkehrende Termine |
„Sprechstunde“ und individuelle Beratung der Schülerinnen und Schüler durch die Beraterin der Agentur für Arbeit |
Jahrgang 10 |
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Herbst |
Unterricht zu Bewerbungen |
Dezember |
Zentraler Beratungstermin „Berufsausbildung bzw. weiterführende Schulen“ |
regelmäßig wiederkehrende Termine |
„Sprechstunde“ und individuelle Beratung der Schülerinnen und Schüler durch die Beraterin der Agentur für Arbeit |
Zusätzlich findet jährlich die große Ausbildungsmesse in der Harkenberg Gesamtschule und auf dem Schulgelände statt, auf der sich die Unternehmen der Region und darüber hinaus präsentieren.
Berufs- und Studienorientierung an der Gesamtschule Hörstel
Die Gesamtschule Hörstel kooperiert mit verschiedensten Unternehmen und Institutionen in der Umgebung von Hörstel. Die Gesamtschule Hörstel und BNP Brinkmann GmbH & Co. KG in Hörstel sind offizielle Kooperationspartner im Projekt „Partnerschaft Schule-Betrieb“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen, bei dem das Unternehmen Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der Gesamtschule Hörstel zu Betriebsbesichtigungen einlädt, um ihnen Einblicke in die Arbeits- und Produktionsweise des Betriebes zu ermöglichen und das Ausbildungsangebot zu präsentieren. Bewerbungstrainings durch Ausbildungsleiter bereiten die jungen Menschen auf Bewerbungsverfahren vor.
Das Unternehmen Josef Beermann GmbH & Co. KG lädt ebenfalls Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der Gesamtschule Hörstel zu Betriebsbesichtigungen ein, um ihnen Einblicke in die Arbeits- und Produktionsweise des Betriebes zu ermöglichen und das Ausbildungsangebot zu präsentieren. Erfahrene Mitarbeiter der Josef Beermann GmbH & Co. KG begleiten über einen längeren Zeitraum ein Technikprojekt, im Schuljahr 2018/19 war es eine Kooperation mit der „GenerationenWerkstatt“, damit die Schülerinnen und Schüler erste praktische Erfahrungen machen können und bestimmte Berufsfelder kennenlernen.
Auch das Unternehmen Polyvlies Franz Beyer GmbH gehört zu den Kooperationspartnern der Gesamtschule Hörstel und lädt ebenfalls zu Betriebsbesichtigungen ein, um den Jugendlichen Einblicke in die Arbeits- und Produktionsweise des Betriebes zu ermöglichen und das Ausbildungsangebot zu präsentieren. Einzelne Schülerinnen und Schüler lernen im Rahmen des Landesvorhabens „KAoA“ an einem Tag einen ausgewählten Beruf kennen.
Für die Gesamtschule Hörstel bestehen somit mit drei Kooperationen mit Unternehmen (BNP Brinkmann, Josef Beermann und Polyvlies) in der IHK-Initiative.
Eine weitere Partnerschaft besteht mit dem Finanzamt Ibbenbüren, bei dem die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule die Arbeits- und Wirtschaftswelt kennen lernen können. So kamen im letzten zehnten Jahrgang, künftig im neunten Jahrgang, Mitarbeiter des Finanzamtes in die Schule und gestalten in einer Stunde den Unterricht zum Thema Finanzen.
Statement der Studien- und Berufswahlkoordinatorin Sigrid Drees-Pieper:
Die Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Stadt Hörstel ist sehr gut. Sei es bei der Zusammenarbeit im Arbeitskreis „Azubi- und Fachkräftesicherung“ des Stadtmarketings, der Ausbildungsmesse oder bei der Bereitstellung von Praktikums- oder Berufsfeldserkundungsplätzen.
Mir bereitet die Tätigkeit als Studien- und Berufswahlkoordinatorin sehr viel Freude, besonders wenn ich ehemalige Schülerinnen und Schüler in Firmen treffe und sehe, wie erfolgreich und zufrieden sie in ihrem Beruf sind.
Die Studien- und Berufswahl wird natürlich auch in der Oberstufe weitergeführt, auch hier gibt es verbindliche Projekte im Rahmen von KAoA, wie z.B. den Workshop „Standortbestimmung“ und ein Betriebspraktikum. Die Gesamtschule Hörstel wird weiterhin alles daransetzen, den Schülerinnen und Schüler bei ihrer Studien- und Berufswahl so viel Hilfestellung wie möglich zu geben.