„Schule für alle“ ist Programm (IVZ vom 13.09.2023)

Zehn Jahre Harkenberg Gesamtschule

Die Harkenberg Gesamtschule Hörstel ist seit zehn Jahren ein Vorzeigeprojekt der Stadt Hörstel. Für die fast 1000 Schülerinnen und Schüler soll sie nicht nur Ort des Lernens sein, sondern auch Ort gelebter Gemeinschaft. Das wird diese Woche gefeiert.

Von Stephan Beermann
Hörstel · Dienstag, 12.09.2023 - 14:00 Uhr

schule fuer alle2023Sie freuen sich auf eine Jubiläumswoche ihrer Schule mit vielen Begegnungen und einem tollen Fest am Freitagnachmittag (v.l.): Monika Müller, Esther Turtle, Sonja Schoo und Franz-Josef Hesse. | Foto: Stephan Beermann

Die Schulgemeinschaft der Harkenberg Gesamtschule Hörstel (HGH) mit ihren aktuell 947 Schülerinnen und Schülern sowie den 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist in dieser Woche in Jubiläumsstimmung. Gemeinsam mit Eltern, Großeltern, Geschwistern, mit Ehemaligen, Kooperationspartnern und Förderern und allen weiteren, die sich der Schule verbunden fühlen, wollen sie alle am Freitag „Zehn Jahre Harkenberg Gesamtschule Hörstel“ feiern. Das ganze Schulleben steht diese Woche im Zeichen des Jubiläums: An drei Projekttagen von Mittwoch bis Freitag können die Kinder und Jugendlichen sich an 55 Projekt-Angeboten beteiligen, die thematisch für jeden etwas bieten werden. Die Projekt-Ergebnisse können am Freitag ebenso bestaunt werden wie der neue Image-Film über die Schule.

Veranstaltungsbeginn des Abschlussfestes am Freitag ist um 15.30 Uhr. Nach Ansprachen des Bürgermeisters und der Schulleitung auf dem Oberstufenschulhof gibt es Livemusik, Essen und Trinken. Außerdem ganz viele Aktionen „zum Mitmachen, Erleben und Spaß haben“, wie es in der Ankündigung heißt. Letzteres ist auch eine Art Schul-Programm, wie Franz Josef Hesse, Monika Müller, Esther Turtle und Sonja Schoo im Vorabgespräch zum Jubiläum zu verstehen geben: Schule ist mehr als ein Ort des Lernens im Unterricht, stellt Schulleiter Hesse fest. Sie ist Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, Vorbereitung aufs Leben und ein Ort, an dem sich alle wohlfühlen und entfalten sollen. Deshalb gelte sein Dank den Eltern, die dieser Schule großes Vertrauen schenkten. Bester Beweis dafür sei, dass Eltern auch ihr zweites und drittes Kind der Schule anvertrauten.

Dank will er zu diesem Jubiläum aber auch denen aussprechen, die sich beruflich an dieser Schule engagieren. „Hier will keiner weg“, freut sich der Schulleiter. Bis auf zwei umzugsbedingte Ausnahmen habe es in den vergangenen zehn Jahren im Kollegium keinen Versetzungsantrag gegeben. Diese personelle Kontinuität spreche für sich, so seine Schlussfolgerung.

Zu den Höhepunkten des Jahrzehnts seit der ersten Einschulung im Jahr 2013 gehören die bislang fünf 10er-Abschlüsse mit einem hohen Anteil mit „Q-Vermerk“ für die gymnasiale Oberstufe sowie zwei erfolgreiche Abiturjahrgänge in diesem und erstmals im vergangenen Jahr. „An dieser Schule ist ein vollwertiges Abitur möglich“ - diesen Satz wollen Franz-Josef Hesse und seine Kollegin Monika Müller bei Gesprächen mit Eltern immer wieder in Erinnerung rufen. Auch künftig wollen sie für ihren Schulstandort werben und auch solche Eltern in der Stadt Hörstel überzeugen, die skeptisch sind, ob ihre Kinder an der HGH tatsächlich ein „richtiges“ Abitur machen können. Natürlich können sie das, betonen Hesse und Müller. Vielleicht nicht mit der ganz breiten Auswahl im Spektrum der Leistungskurse. Dafür aber mit einer außergewöhnlichen Betreuungsintensität.

„Unsere Schule ist anpassungsfähig und reagiert auf Veränderungen.“
Franz Josef Hesse, Schulleiter der Harkenberg Gesamtschule Hörstel

Zum Grundsatz der Schule gehört ebenso dieses Bekenntnis: „Wir sind eine Schule für alle. Da stehen wir weiterhin zu“, stellt Hesse fest. Im weiteren Gespräch gehen er und seine Kolleginnen darauf näher ein. „Schule für alle“, das heiße: Inklusion von Kindern, die trotz Einschränkung ihren Alltag bewältigen. Und das heiße auch: Integration zugereister Kinder, oft mit Flüchtlingshintergrund und Sprachschwierigkeiten. Entgegen bisheriger Gepflogenheit wurde aufgrund der hohen Zahl der Flüchtlingskinder, die in der Stadt leben, nach den Sommerferien erstmals eine eigene jahrgangsübergreifende Willkommensklasse mit dem Schwerpunkt Spracherwerb eingerichtet. So schnell wie möglich sollen die Kinder, wie in der Vergangenheit, in den vorhandenen Klassen aufgenommen werden. Die Schule nimmt diese Herausforderung an und betrachtet sie als Stärkung der Schulgemeinschaft und als Vorbereitung auf ein Leben nach der eigentlichen Schulzeit, erläutert Hesse. Darin gestärkt werde die Schule durch die Unterstützung der Stadt als Schulträger, die unter anderem in den massiven Ausbau des digitalen Lernens investiert hat.

In den vergangenen zehn Jahren habe die HGH viele Erfolgsgeschichten geschrieben, sagt Hesse ganz selbstbewusst. Ein Kapitel dazu haben die Kinder beigetragen, die mit Hauptschulempfehlung die Schule erstmals betreten und sie am Ende ihrer Schullaufbahn mit dem Abitur verlassen. „Das ist ein Riesenentwicklungspotenzial“, stellt Sonja Schoo fest. Monika Müller, Didaktische Leiterin, erinnert daran, dass die „Schule für alle“ auch Kinder mit herausragenden Begabungen wahrnimmt, damit diese ihr Potenzial voll ausschöpfen. Weil es ihm so wichtig ist, hebt Hesse noch einmal hervor: An der Hörsteler Schule wird jedes Kind so angenommen, wie es die Schule betritt.

Quelle: IVZ vom 13.09.2023, URL vom 14.09.2023: https://www.ivz-aktuell.de/articles/291492/hoerstel/bildung-schule/schule-fuer-alle-ist-programm